Die Achillessehne – das Bindeglied zwischen Unterschenkelmuskulatur und Fußskelett
Die Achillessehne ist ein beeindruckendes Bindeglied in unserem Körper. Sie erstreckt sich über eine Länge von etwa 20 bis 25 Zentimetern und verbindet die Muskulatur des hinteren Wadenmuskels mit der Ferse. Dies ermöglicht uns das Strecken des Fußes, was für die meisten unserer alltäglichen Aktivitäten von entscheidender Bedeutung ist. An ihrer dicksten Stelle ist die Achillessehne bis zu 5 Zentimeter breit und bis zu 8 Millimeter dick, während sie einige Zentimeter über dem Fersenbein, ihrem dünnsten Punkt, etwa 2 bis 4 Zentimeter breit ist.
Sportliche Über- und Fehlbelastung – Ursachen von Achillessehnenbeschwerden
Über- oder Fehlbelastungen der Achillessehne treten häufig im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten auf. Sportarten wie Joggen, Skifahren, Tennis, Badminton, Fußball und Leichtathletik setzen die Wadenmuskulatur starken Belastungen aus, was zu einer Überbeanspruchung der Sehne führen kann. Besonders Belastungen durch Sprünge oder schnelle Richtungswechsel beim Training können Schmerzen im Bereich der Achillessehne verursachen. Diese Schmerzen ähneln oft einem Muskelkater und halten in etwa genauso lange an, nämlich bis zu 72 Stunden, bevor sie sich allmählich wieder legen.
Das Tückische ist, dass Überlastungen sich nicht sofort als Schmerzen äußern, sondern sich schleichend in Form einer Tendopathie (eine nicht entzündliche Erkrankung der Sehne) oder einer Achillodynie entwickeln. Daher treten die Schmerzen oft erst nach einer Weile auf.
Erste Maßnahmen bei Schmerzen und Beschwerden
Wenn Schmerzen im Bereich der Achillessehne auftreten, ist es von entscheidender Bedeutung, die Sehne zu schonen. Sollten die Beschwerden nach etwa zwei Wochen nicht nachlassen, empfehlen wir dringend, einen Orthopäden aufzusuchen. Der Orthopäde kann mittels Ultraschall mögliche Flüssigkeitseinlagerungen in der Sehne identifizieren und feststellen, ob die Fehlbelastung anatomische Ursachen hat, wie zum Beispiel einen Hüftschiefstand oder unterschiedliche Beinlängen.
Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Über- und Fehlbelastung
Um Achillessehnenbeschwerden zu vermeiden, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:
- Trainingspausen einlegen: Regelmäßige Erholungspausen sind wichtig, um die Sehne zu entlasten.
- Auf den Trainingsuntergrund achten: Trainieren Sie auf ebenen und federnden Untergründen, um die Belastung der Sehne zu reduzieren.
- Die richtigen Schuhe tragen: Gutes Schuhwerk, das den Fuß stützt und dämpft, kann dazu beitragen, die Achillessehne zu schützen.
- Ausführliches Dehnen: Regelmäßiges Dehnen der Wadenmuskulatur kann die Sehne flexibler und widerstandsfähiger machen.
- Schmerzen beobachten und ernst nehmen: Achten Sie auf Anzeichen von Schmerzen, wie zum Beispiel Druckspannungen in der Wade, und reagieren Sie frühzeitig.
- Wenn Schmerzen auftreten, die Waden schonen: Vermeiden Sie weitere Belastung, um die Sehne Zeit zur Erholung zu geben.
Achillessehnenentzündung – Behandlung und Heilung
Eine Achillessehnenentzündung kann schleichend auftreten und sich zunächst nur bei Belastung bemerkbar machen, zum Beispiel beim Treppensteigen. Wenn die Sehne weiter gereizt wird, können die Schmerzen auch in Ruhephasen auftreten, was auf eine Entzündung hinweist.
Typische Symptome einer Achillessehnenentzündung sind:
- Druckschmerzen und Verdickung der Sehne
- Stechender Schmerz, oft in der Nähe der Ferse
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Schmerzen bei bewegungsintensiven Aktivitäten wie Treppensteigen
- Mögliche Rötung und Überhitzung des betroffenen Bereichs
Im Falle einer Entzündung sollte die Sehne so weit wie möglich geschont und gekühlt werden. Schmerzlindernde Medikamente können eingenommen werden, und Eisabreibungen können die Durchblutung fördern. Der Heilungsprozess dauert in der Regel sechs bis acht Wochen, bis die Sehne wieder voll belastbar ist. Eine Massagetherapie kann ebenfalls hilfreich sein.
Chronische Achillessehnenentzündung und ihre Behandlung
Eine chronische Achillessehnenentzündung ist durch vernarbtes Gewebe gekennzeichnet. Das Narbengewebe ersetzt die strapazierte oder gerissene Sehnenfaser und kann Knotenbildung verursachen. Chronische Entzündungen führen immer wieder zu Schmerzen, da das Narbengewebe weniger belastbar ist als die ursprüngliche Sehne.
Im Gegensatz zur akuten Entzündung wird die chronische Entzündung durch gezielte Belastung der Sehne behandelt. Dies stimuliert die Zellen und fördert den Aufbau von Kollagen und Proteinen, was zu einer schrittweisen Erholung der Sehne führt. Während der Heilungsphase sollte auf Sportarten verzichtet werden, die die Wadenmuskulatur stark belasten. Stattdessen sind schonende Sportarten wie Schwimmen oder Aquagymnastik empfehlenswert. Die Heilungsdauer kann drei Monate oder länger betragen, wobei die Erfolgsrate bei 90 Prozent liegt. Medizinische Einlagen und Bandagen können zur Genesung beitragen, und die Stoßwellentherapie stellt eine weitere Behandlungsmethode dar.
Achillessehnenriss – Ursachen und Behandlung
Ein Achillessehnenriss tritt in der Regel bei vorheriger Vorschädigung auf, die durch wiederholte Über- oder Fehlbelastung verursacht wird. Kleine Verletzungen durch diese Belastungen beeinträchtigen die Blutversorgung des Gewebes und führen zur Degeneration der Sehne. Der Riss tritt dann in den meisten Fällen an der dünnsten Stelle auf, da die Sehne dort am schlechtesten versorgt wird. Das Geräusch eines Achillessehnenrisses kann laut und knallend sein, ähnlich dem eines Peitschenhiebs. Nach einem Achillessehnenriss ist die Beugung des Fußes im oberen Sprunggelenk (Plantarflexion) eingeschränkt, und das Aufstehen auf die Zehenspitzen ist oft schmerzhaft oder gar nicht mehr möglich.
Es gibt zwei Hauptbehandlungsmethoden für einen Achillessehnenriss: die operative und die konservative Behandlung. Die operative Methode wird oft bei jüngeren und sportlichen Personen angewandt, während die konservative Methode bei älteren Menschen oder bei jüngeren Personen mit speziellen gesundheitlichen Bedenken, wie z.B. Krampfadern, bevorzugt wird. Falls die konservative Behandlung gewählt wird, muss mittels Ultraschall überwacht werden, ob sich die Sehnenenden bei der Plantarflexion wieder annähern.
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